„Bunter Teller“ war am 23.12.1993 im Lichtwerk der Prototyp für die spätere „Magic Cookies Night“.

Der vollständige Titel der Einladung an die Filmhaus-Mitglieder und das Lichtwerk-Publikum lautete „Bunte Teller Gala Abend“ und beinhaltete ein Filmprogramm aus „handverlesenen Trailern, Kurzfilmen à la surprise garniert mit einem kräftigen Filmquiz, als Nachtisch besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Versteigerung gut abgehangener Filmplakate. Im freien Eintritt ist ein Glas Punsch enthalten.“ Erst später entstand die Idee zu einer „Kekstauschbörse“ aus der sich dann in der Folge der Backwettbewerb „Lichtwerk sucht den Superkeks“ (LSDS) entwickelte.

Die Trickfilmwoche unter dem Titel „Im Reich der schnellen Bilder“ fand vom 25.11. bis 1.12.1993 im Lichtwerk statt.

Die Antwort auf unsere Themenfrage war natürlich ein Kinderspiel: „Niemand!“ In der Ausschreibung heißt es: „Wir erwarten Beiträge, die ohne Schwarzweiß-Malerei auskommen, die den deutschen Wohlstandsspeck nicht als Schutzwall akzeptieren und auf oberflächliche Anbiederungen verzichten.“

In der Jury saß wieder der WDR-Studioleiter Werner Zeppenfeld, die Filmemacherin Barbara Lipinska und der Präsident der Künstlergruppe „Artists Unlimited“, Daniel Bérenger.

Gewinner:

1.Platz: Ex äquo an „Zehn kleine Negerlein“ (Jochen Ehmann)
und „Die Fahrkarte“ (Beate Middeke)

2..Platz: Ex äquo an „Putnik“ (Detlef Clever)
und „Motherfucker“ (Jörg Reddemann)

Publikumspreis: „Sprachkurs Deutsch“ (Nils Loof)

Das vierte Film&MusikFest der F.W. Murnau-Gesellschaft präsentierte vier Stummfilme von unterschiedlichen Regisseuren.

Bei diesem Fest tauchte erstmals der Regisseur G.W. Pabst auf: „Tagebuch einer Verlorenen“ mit Louise Brooks lief in Begleitung von Joachim Bärenz. Von Murnau wurde das Drama „Der brennende Acker“, begleitet von Aljoscha Zimmermann, gespielt.  In Begleitung des Filmorchesters Babelsberg zeigte die Murnau-Gesellschaft den Klassiker „Der Golem, wie er in die Welt kam“ . Neben dem Kino „Capitol“ wurde auch in der Oetkerhalle gespielt.

Traumschau beim Kinderfilmfest im September 1993: Javiera Palomino und Carmen Ruffer, die beiden Leiterinnen des Kinderfilmfest haben den Traum zum Thema des sechsten Filmfests gewählt. Medienpädagogisch begleitet wird das Fest von einer studentischen Gruppe von Medienpädagogen unter der Leitung von Holger Grabbe, die die Filme mit den Kindern nachbereiten.

Unter dem Motto „Zorro und die Zonies“ lädt das Filmhaus am 28. August 1993 zur Sommerparty auf das Hofgelände am Lichtwerk.

Zwei Filme umreissen das Motto der Party. Im Stummfilm „Zorro“ agiert Douglas Fairbanks als charmanter Herzensbrecher und maskierter Degenpiekser. Den Auftakt macht Billy Wilder mit seinem Zonenfilm „Eins, zwei, drei“ aus der Zeit, bevor die Zonies eingezäunt waren. Als Draufgabe wird „The Lost World“ gezeigt. Dazu gibt es Disco mit DJ Acka und kühle Getränke mit den Zahlzettelzehnerzählern an den Zapfhähnen. Erstmalig werden bei der Party Würstchen gegrillt.

„Typisch 30!“ ist der Titel eines Dokumentarfilms aus der Fernsehwerkstatt der Uni Bielefeld, die vom 22. bis 25. Juli 1993 im „Lichtwerk“ zu sehen ist.

In Interviews beschreiben 30jährige Bielefelder ihre Lebenssituation und ihre Zukunftspläne. Initiiert von Auto und Regisseur Walter Blohm ist dies der erste Teil eines Langzeitprojekts in dem dieselben Interviewpartner im Zehnjahresabstand erneut zu den gleichen Themen befragt werden sollen . Ein Grafik-Designer, ein Wandmaler, ein Psychotherapeut, eine Bio-Verkäuferin u.a. geben ehrliche Auskunft über ihr Leben. Ein Film von W. Bendisch, W. Blohm, M. Brannahl, J. Cramer, H. Faust, M. Hornschuh; Kamera Wilfried Keuntje und Dorothée Mersmann. Der Film zehn Jahre später trägt den Titel „Gestern 30 – Heute 40“. Der bisher letzte Beitrag  „30-40-50 – Wie sich Menschen verändern“ wurde 2015 uraufgeführt. „Wir sehen sie in den sogenannten besten Jahren älter werden, Anschauungen und Welterfahrungen darlegen und revidieren, auf der Suche nach einem sinnerfüllenden Job und einer vollkommenen Partnerschaft mit Kindern oder auch ohne sie.“ (Dr. Walter Blohm)

Walter Blohm ist seit 1982 Filmhaus-Mitglied und gehört mit seinen Filmprojekten zu den prägenden Figuren des Vereins. Er war von 1980 bis 2005 Regisseur und Dramaturg im Medienzentrum („Audiovisuelles Zentrum“) der Universität Bielefeld und Dozent für Film, Theater und Fernsehen an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft.

Henri Alekan erhält im Mai 1993 den Bielefelder Murnaufilmpreis verliehen. In einer Zeremonie im Kino „Capitol“ hält der vorherige Filmpreisträger Wim Wenders die Laudatio auf seinen Kameramann bei „Der Stand der Dinge“ und „Himmel über Berlin“.

Henri Alekan, dessen Kameraarbeit für Marcel Carné („Drole de drame“), Jean Cocteau („La belle et la bete“) und Julien Duvivier („Anna Karenina“) bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts Eindruck machte, war mit seiner Frau Nada und seinem Kameraassistenten Louis Cochet angereist und stattete auch dem Lichtwerk einen Besuch ab.

Das Filmhaus war im Vorfeld der Preisverleihung mit einem Filmteam (Christiane Blass, Raimond Goebel, Ronald Herzog) in Alekans Heimat gereist und portraitierte den Bildgestalter. Im Interview erzählt Alekan anschaulich von seinen Lehrjahren bei Eugen Schüftan („Metropolis“) und dessen Spiegelverfahren.

Preisverleihung im Capitol

Preisverleihung im Capitol mit Murnaus „Der brennende Acker“ im Anschluss


Alekan mit Frau Plumpe vor dem Capitol

Henri Alekan mit Frau Plumpe vor dem Capitol


Alekan, Cochet mit Nada Alekan im Lichtwerk

Alekan, Cochet mit Nada Alekan im Lichtwerk

Mit der Wahl Anfang 1993 tritt Sabine Schröder für Barbara Witych das Amt des geschäftsführenden Vereins-Vorstands an. Regina Latyschew bleibt im Amt. Neu im dreiköpfigen Vorstand ist Christina Essenberger.