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Der Umbau im Lichtwerk wird in der Spätsommerzeit angegangen.

Das Filmhaus investiert in ein neues Werbekonzept, Dolby-Tontechnik und eine neue Bestuhlung im Kinosaal. An der August-Bebel-Straße gibt es nun eine Leuchtreklame mit „Kino“ und „Lichtwerk“, die auf das Filmabspiel hinweisen. Ergänzend dazu werden drei beleuchtete Schaukästen in die Fassade integriert, in denen Filmplakate und Aushangfotos auf die aktuellen und zukünftigen Filme aufmerksam machen sollen. Auch das Kinofoyer wird neu gestaltet mit neuen Tischen und Stühlen, der Tresen wird neu gestaltet und es gibt nun samtbezogene Aushangtafeln. Der ganze Raum wird frisch gestrichen. Nach einer Woche eröffnet das „Lichtwerk“ am 4.9.1996 in neuem Glanze.

„Mach dich zum Feiern bereit, Erdling!“ hallt es plötzlich durch unsere ausgedörrten Sommerhirne. Wie aus dem Jenseits gesteuert begeben wir uns am 10.8. abends auf das Filmhaus-Hofgelände am „Lichtwerk“ und treffen auf die anderen, die wir schon im unendlichen Raum der Ferienfreizeiten und Abenteuerurlaube verloren geglaubt hatten.

Das interstellare Fest startet auf die Nannosekunde pünktlich mit dem traditionellen Filmquiz mit Bernd Kegel: mit Spannung erwarten wir cineastische Fangfragen, die unsere Titanen-Hirne an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen. Gespeist von inneren Energiefeldern spielt auf der Hofbühne die intergalaktische Zeremonienkombo „Seltaebs“ auf ihren Akkustikkopplern das Hyperprogramm „Schick mich drauf, Schotte!“ mit integriertem Melodienraten.
Mit Anbruch der Dunkelheit erscheinen virtuelle Bildwelten: Axel Hoeth läßt uns einen Blick auf außerirdische Geschöpfe werfen. Auf ihrem steinigen Weg zu den Sternen begleiten wir im Open Air Kino die Besatzung des Raumkreuzers Orion. Commander Cliff Allister McLane, Leutnant Tamara Jagelovsk, Mario de Monti, Helga Legrelle und Atan Shubashi aus der terrestrischen Kultuserie „Raumpatrouille“ jagen die „Frogs“ auf der Panorama-Wand unter dem Sternenhimmel.
Beim anschließenden Rücksturz zur Erde erwarten uns in der Sputnik-Bar jazzige Science-Fiction-Melodien der „Drillinge an Bord“. Bis zum finalen Countdown in den frühen Morgenstunden halten uns die Discjockeys Acka, Anja und Monika mit ihren Audiotransmittern in ihrer Gewalt: wir tanzen in den Himmel!!!

Bernd Kegel bei der Filmquizvorbereitung

Bernd Kegel bei der Filmquizvorbereitung

Luna Open Air Kino im Schloßhof nannten die beiden Filmhaus-Mitarbeiter Jürgen Hillmer und Ronald Herzog 1996 ihre Kinoerfindung für Bielefeld.

Inspiriert vom Besuch des Internationalen Filmfestivals Locarno hatten die beiden Kinomacher die Eingebung, Bielefeld ein Open Air Kino zu verschaffen. Denn beim sommerlichen Festival beeindruckte besonders das riesige Open Air Kino auf der Piazza mitten in Locarno.

Locarno Open Air Kino

Locarno Open Air Kino

Auf einer quer über den Marktplatz gespannten Leinwand verfolgten bis zu 7.000 Zuschauer die Filme des Festivals, mitunter unterbrochen von Gewitterschauern. Als Standort für ihr Vorhaben ergab sich aus Planungsgesprächen mit den beiden Gastronomie-Unternehmern Andreas Stahlberg und Konstantinos Foukis der runderneuerte und modernisierte Gasthof Schloßhof mit seinem weitläufigen Biergarten.

An drei Tagen wurde in der Auftaktsaison gespielt und das genügte bereits, um einige Anwohner auf die Palme zu bringen. Genervt vom Ausbau der Südtribüne der Alm aktivierten hellhörige Anwohner den in jenem Fall engagierten Rechtsanwalt und zogen alle Protestregister. Die Kinomacher brachten eine nervenaufreibende und total verregnete Auftaktsaison hinter sich und begaben sich stante pede auf erneute Standortsuche.

Für die nächste Saison im Jahr 1997 konnte dann bereits mit dem Luna im Ravensberger Park geplant werden – Glück im Unglück, wie sich bald herausstellte…

Im Jahre 1996 riefen der Bielefelder Jugendring und das Filmhaus Bielefeld zur Teilnahme an der dritten Videoaktionswoche auf.

Kinder und Jugendliche wurden aufgefordert, Filme zum Thema „Armut“ zu entwickeln. Die Initiatoren versprachen Unterstützung bei der Produktion durch VideoteamerInnen. Die eingereichten Filme wurden am 22. Juni 1996 im JZ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Videoaktionswoche gehörte zu den ersten Medienpädagogischen Aktivitäten des Filmhauses und wurden in den folgenden Jahren weiterentwickelt.

„Hart am Deich“ nannten die „Lichtwerker“ die Filmreihe zum Kino der Niederlande, die am 6. Juni 1996 mit einem Empfang im Filmhaus-Kino eröffnet wurde. Dem Anlass entsprechend und kein Klischee auslassend servierte „Frau Antje“ Gouda und Genever.

Im Kinofoyer präsentierte Nicole Peters von der Künstlergruppe „Artists Unlimited“ ihre Installation „Holland in Not“. Das Filmhaus kooperierte bei der Filmreihe mit dem Kulturamt der Stadt Bielefeld, das Projekt fand im Rahmen der Reihe „dialoog cultuur – NL in NRW“ statt.

Gezeigt wurden die folgenden Filme: De vliegende Hollander, Tot Ziens, Abel, 1000 Rosen, Mutter Dao, Antonia.

Frau Antje "Hart am Deich"

Nach Eric Rohmer, Wim Wenders und Henri Alekan sollte der Bielefelder Friedrich Wilhelm Murnau Filmpreis 1996 erneut verliehen werden.

Auf Vorschlag der Münchner Filmkritikerin und –historikerin Frieda Grafe, die die Bielefelder Preisgeber berät, zeichnet die Jury 1996 den Münchner Filmemacher, Maler und Schriftsteller Herbert Achternbusch aus, der entgegen seiner Beteuerung, den Preis in Bielefeld persönlich anzunehmen, nicht erscheint und die Begründung dafür in einem ganzseitigen Artikel in der Süddeutschen Zeitung nachliefert. In der Folge entwickelte sich die Abwesenheit des Geehrten zu einem mittelprächtigen Skandälchen für Bielefeld.

Im Vorfeld der Preisverlehung hatten Jürgen Hillmer und Ronald Herzog für das Filmhaus Bielefeld mit Herbert Achternbusch bereits Kontakt aufgenommen, um seine Filmwünsche für die Preisverleihung in Erfahrung zu bringen. Einen drohenden Schatten auf die Zeremonie warfen bereits die einleitenden Worte Herbert Achternbusch auf seiner Antwortpostkarte vom 21.12.1995: „… ich wollte nie nach Bielefeld kommen – nun scheint’s unvermeidlich zu werden.“

„Warte bis es dunkel wird“ war das Motto zu den Feierlichkeiten zum Lichtwerk-Jubiläum im Dezember 1995.

Auf dem Filmprogramm standen die Lieblingsfilme der Programmgruppe, ein Stummfilmprogramm kuratiert von Karola Gramann und das Kurzfilmprogramm „Vom Perfoloch zum Pixelzähler“ mit Filmen aus der Region. Gefeiert wurde mit der Veranstaltung „Filme vom Faß“: Trailershow, Filmquiz, Verlosung und Überraschungsfilm.

Lichtwerkgründer Biografien 1995

Lichtwerkgründer Biografien 1995: Raimond Goebel, Jürgen Hillmer

Lichtwerkgründer Biografien 1995

Lichtwerkgründer Biografien 1995: Richard Lutterbeck, Udo Penner, Gunda Urban

Zum ersten Mal veranstaltet das Schwulenreferat des AStA der Uni Bielefeld 1995 gemeinsam mit dem „Lichtwerk“ die „Schwulen Filmtage Bielefeld.

Die Auswahl der Filme umfasst auch ein Vorprogramm aus Kurzfilmen. Zur Eröffnung gibt es einen Empfang unter dem Motto „Ein Kino voller Tunten“, inspiriert von „Priscilla. Königin der Wüste“. Mit im Programm auch ein Stummfilm, „A Florida Enchantment“, begleitet am Klavier von Lutz Verhülsdonk. Bei den Kurzfilmen werden zwei Filme von Matthias Müller gezeigt: „Sternenschauer“ und „Sleepy Heaven“. Die Programmverantwortung liegt u.a. bei Filmhaus-Mitglied Jan Rethmann.

Im November 1995 lautete das Thema des Kurzfilmwettbewerbs „Tabu“. In der Jury saßen Sabine Schroeder (Filmhaus-Vorstand), Bernd Wiesener (Journalist) und Werner Zeppenfeld (WDR Studioleiter). Diesmal gab es rund 90 Einreichungen.

Gewinner: 1.Platz: „Akt: Inge für Franz“ (Helmut Jahn). 2.Platz: „Numb“ (Michael Fleck). 3.Platz: “Mensch, Junge” (Crazy Chicas). Publikumspreis: „Spuren“ (Hubert Weiß)

Tabu Bilderbeben 1995

„Europa kommt im Kino zusammen“ ist das Motto von Cinéma d’Europa zum Kinojubiläum „100 Jahre Kino“ im Jahr 1995. Das „Lichtwerk“ beteiligt sich an den Feierlichkeiten mit einer speziellen Kinowoche mit sechs europäischen Produktionen.